Persönliche Haltung zu Medien und Medienerziehung in KITAs


TAKEAWAY FÜR PÄDAGOGISCHES FACHPERSONAL

  • Eine offene und interessierte Haltung gegenüber Medien, Mediennutzung und Medienentwicklungen ermöglicht Erzieherinnen und Erziehern Vorschulkinder dabei zu unterstützen, Medien kreativ, gestaltend, kritisch und kompetent und nicht nur rezeptiv zu nutzen. Haben Sie Lust auf Medienarbeit (Vorschläge für Medienprojekte “A” wie Apps bis “V” wie Videogames)
  • Doch “Womit beginnt man”? Wer sich in der Freizeit mit Medien beschäftigt, kann auch im beruflichen Kontext davon profitieren. Das Feld der Medienerziehung für Erzieherinnen und Erzieher lässt sich gut in 5 Themen eingrenzen:
    – Regeln und Jugendmedienschutz
    – Medienumgang
    – Be- und Verarbeiten von Medienerlebnissen
    – Medienabsichten erkennen
    – aktive Mediennutzung
    – kooperative Elternarbeit
  • Sensibilisieren Sie Eltern für das Medienerleben ihrer Kinder. Es gibt eine ganze Reihe hervorragender Angebote, um das Thema Medienerziehung mit Eltern aufzugreifen, allen voran bieten sich medienpädagogische Themenelternabende an.

Die ersten Medienerfahrungen macht ein Kind gewöhnlich im familiären Umfeld. Da die ungleich verteilten Chancen und das Bildungsmilieu stark auf den Medienumgang Einfluss nehmen, wäre es eine verschwendete Chance, wenn sich KITAs nicht für Korrektive zum problematischen Medienumgang im familiären Umfeld einsetzen, bzw. diesen in ihrer Einrichtung thematisieren würden (Theunert und Demmler, 2007). Denn Kinder brauchen Unterstützung, um Medien zu eigenen Instrumenten ihres persönlichen Hörens, Sehens, Fühlens und ihres persönlichen Ausdrucks zu machen.

Ob und wie in der KITA Medienerziehung praktiziert wird, kommt sehr auf die Haltung und Einstellung der Erzieherinnen und Erzieher an.

Und wie sieht es in Schweizer KITAs aus? Welche Haltung und Einstellung sind da vorzufinden? Wir fragen nach.

Erzieherinnen und Erzieher sind der Meinung, dass digitale Medien allgegenwärtig im Leben von Kindern sind und ihnen Spass machen. Allerdings sind sie auch der Auffassung, dass Kinder zu viel Zeit mit Medien verbringen und so andere Formen der Freizeitbeschäftigung an den Rand gedrängt werden. Es zeigt sich, dass Erzieherinnen und Erzieher durchaus auch der Auffassung sind, dass Medien das Wissen der Kinder erweitern kann. Nicht ganz so klar ist es, ob Medien gute Lernwerkzeuge sind und ob die Arbeit mit elektronischen Medien bei Kindern auf grosses Interesse stösst.

Dieser Ambivalenz wird in persönlichen Gesprächen nachgegangen. Es zeigt sich, dass die bewahrpädagogische Haltung der etwas älteren und mediennutzungsfernen Erzieherinnen und Erzieher dominiert. Der Grossteil dieser Gruppe vertritt die Meinung, dass man in der KITA einen medienfreien Raum bieten müsste. Diejenigen, die bei den Gesprächen offener gegenüber der frühkindlichen Medienerziehung waren, sind auch meist jünger und schätzen sich selber “fit” in Sachen Mediennutzung ein.

Bei der Frage “Mit Medienerziehung kann man nicht früh genug beginnen!” ist man sich mehrheitlich einig: 29% der Befragten befürwortet eine frühe Medienerziehung, 43% ist eher dafür und 29% ist unentschlossen.

Wir gingen der Frage nach, weshalb Erzieherinnen und Erzieher unentschlossen sind. Es zeigte sich, dass es Hindernisse gibt, die die Medienerziehung nicht erlauben:

  • Zeit, sich mit der Thematik auseinander zu setzen
  • Personal-Ressourcen: Erzieherinnen und Erzieher, die sich mit der Medienerziehung auskennen
  • Infrastruktur: Medienausstattung
  • Fachwissen, eigene Medienkompetenz

Bei der Frage “Welche Einstellung zur praktischen Medienarbeit in KITAs haben Sie?” zeigt sich, dass 57% der Befragten häufig unterschiedliche Medien in ihrer pädagogischen Arbeit einsetzen, und 43% sind der Ansicht, dass im Alltag häufig kaum Zeit und Raum für die Medienarbeit vorhanden ist. Auch fehlen die nötigen Geräte, so 43% der Befragten. 57% der Erzieherinnen und Erzieher finden, dass sie viele Ideen haben, wie sie verschiedene Medien bei ihrer Arbeit einsetzen möchten. Dabei gehört der Computer für einen Grossteil zur pädagogischen Arbeit in einer KITA.

Literatur

  • Theunert, H./Demmler, K. (2007). Medien entdecken und erproben. Null- bis Sechsjährige in der Medienpädagogik. In H. Theunert (Hrsg.). Medienkinder von Geburt an. Medienaneignung in den ersten sechs Lebensjahren. München: kopaed
  • Förderung von Medienkompetenz in Bremer Kindertageseinrichtungen (2013).